Abschlussbericht Klimaschutzkonzept

ÖHRINGEN WIRD KLIMANEUTRAL

Im Auftrag der Großen Kreisstadt Öhringen hat die greenventory GmbH gemeinsam mit der Energy Effizienz GmbH und der Stadtverwaltung Öhringens ein integriertes Klimaschutzkonzept für die Große Kreisstadt Öhringen erarbeitet. Das Klimaschutzkonzept zielt auf die Realisierung der Klimaneutralität ab.

Die Stadt Öhringen freut sich, bekannt zu geben, dass der Abschlussbericht des integrierten Klimaschutzkonzepts nun final vorliegt und ab sofort im Download-Bereich unserer Website zur Verfügung steht.

Wir danken allen Bürgerinnen und Bürgern, Institutionen und Unternehmen, die sich im Rahmen der Konzepterstellung aktiv eingebracht haben. Ihre Ideen und Anregungen sind in den Prozess eingeflossen und bilden eine wertvolle Grundlage für die zukünftige Umsetzung.

Das Klimaschutzkonzept als strategische Grundlage zur Erreichung der Klimaneutralität in Öhringen

Das Klimaschutzkonzept der Großen Kreisstadt Öhringen bietet einen strategischen Rahmen und konkrete Handlungsempfehlungen, um die Stadt bis 2035 oder 2040 klimaneutral zu gestalten. Es unterstreicht die Bedeutung einer ganzheitlichen Betrachtung von Energieverbrauch und THG-Emissionen und die Notwendigkeit der aktiven Einbindung verschiedener gesellschaftlicher Gruppen.

Im Folgenden werden die Kernergebnisse des Konzepts vorgestellt.

Bestandsanalyse

Die durchgeführten Energie- und Treibhausgasbilanzen bilden die Grundlage für die Bestandsanalyse, die eine detaillierte Erfassung des Gesamtenergieverbrauchs und der THG-Emissionen ermöglichen. Aufgrund der Datenverfügbarkeit wurde 2019 als Bilanzjahr gewählt. Die BISKO-Bilanz zeigt, dass im Jahr 2019 der Energieverbrauch in Öhringen ca. 708.700 MWh und die THG-Emissionen ca. 222.600 t CO2e betrugen. Hierbei trägt der Verkehrssektor etwa zur Hälfte aller Emissionen bei. Dies ist unter anderem auf die Berücksichtigung des Autobahnabschnitts innerhalb der Öhringer Gemarkung gemäß dem BISKO-Standard zurückzuführen. Die restlichen Emissionen werden zu annähernd gleichen Anteilen durch den Wärme- und den Stromsektor verursacht. Zusätzlich wurden in einer zweiten Bilanz – der Einflussbilanz – auch nicht energetische Sektoren wie Landwirtschaft, Landnutzung, Abfall und Konsum betrachtet. Die Pro-Kopf-Emissionen in Höhe von 9,02 t CO2e je Einwohner liegen in einer vergleichbaren Höhe mit dem Bundesschnitt (9,30 t CO2e) sowie dem baden-württembergischen Durchschnitt (8,82 t CO2e) nach der BISKO-Methodik.

Lokale Potenziale und Szenarien

Die Potenzialanalyse skizziert technische Möglichkeiten, um den Energieverbrauch und die Emissionen zu senken. Dies umfasst einerseits die direkte Reduzierung des Energieverbrauchs, beispielsweise durch die Steigerung der Energieeffizienz oder die Sanierung von Gebäuden, und andererseits den Ausbau erneuerbarer Energien sowie die Umstellung auf klimafreundlichere Technologien.

Basierend auf der Bestandsanalyse und den Potenzialen wurden unterschiedliche Szenarien konstruiert: ein Trendszenario sowie zwei Zielszenarien, die mögliche Wege zur Erreichung der Klimaneutralität bis zu den Jahren 2035 und 2040 aufzeigen.

Hierbei wird deutlich, dass erhebliche Anstrengungen in allen Sektoren im Vergleich zum Trend erforderlich sind, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Der größte Unterschied zwischen den beiden Klimaneutralitätsszenarien liegt in den unterschiedlichen Zieljahren (2035 und 2040) und den daraus resultierenden unterschiedlichen Ausbauraten von erneuerbaren Energien.

Akteursbeteiligung und Maßnahmen

Das Kernstück des Klimaschutzkonzepts bildet ein um- fassender Maßnahmenkatalog, der konkrete Schritte vorschlägt, um die definierten Ziele des Konzepts zu erreichen. Dieser Katalog wurde basierend auf den Ergebnissen der Bilanzen, der Potenzialanalyse und der exemplarischen Szenarien sowie einer ausgiebigen Akteursbeteiligung erstellt. Teil der Akteursbeteiligung waren zwei öffentliche Bürgerveranstaltungen, eine Online-Umfrage, zwei Expertenworkshops, ein Jugendworkshop und eine zweitägige Gemeinderatsklausur. Hier konnten die Akteure Ideen für mögliche Maß- nahmen einbringen, über diese diskutieren und sie konkretisieren.

Der finale Maßnahmenkatalog umfasst insgesamt etwa 100 Maßnahmen für die identifizierten Sektoren sowie Akteure und legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Vorbildfunktion der kommunalen Einrichtungen.

Kommunikationsstrategie, Verstetigungsstrategie und Controllingkonzept

Durch die Kommunikationsstrategie, die Verstetigungsstrategie und das Controllingkonzept wird der Grundstein gelegt, um die Umsetzung dieses sicherzustellen. Die Kommunikationsstrategie zielt darauf ab, die Bürgerschaft zu informieren und insbesondere zu klimaschützendem Verhalten zu ermutigen und aktiv in die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen einzubeziehen. Die Verstetigungsstrategie hat zum Ziel eine politische Verankerung des Themas anzustoßen. Das Controllingkonzept dient unter anderem dazu, die kontinuierliche Überprüfung der Umsetzung und Wirksamkeit der Maßnahmen sowie das Monitoring der Entwicklung THG-Emissionen in Öhringen sicherzustellen.

Beschluss des Gemeinderats

Um die Akzeptanz und die politische Umsetzung der im integrierten Klimaschutzkonzept gesetzten Maßnahmen und Ziele sicherzustellen, wurde der Gemeinderat kontinuierlich miteinbezogen. Basierend auf diesem ausführlichen Beteiligungsprozess und den Ergebnissen des Klimaschutzkonzeptes hat der Gemeinderat Öhringen folgende Beschlüsse gefasst:

  1. “Das Zieljahr zur Erreichung der Klimaneutralität der Stadtverwaltung Öhringen (inkl. Außenstellen) ist 2035.”
  2. “Das Zieljahr zur Erreichung der Klimaneutralität in Öhringen (ohne Berücksichtigung der Autobahn) ist 2037, das tausendjährige Stadtjubiläum.”