Die Nachtwanderer in Öhringen schaffen Vertrauen.

Öhringer Nachtwanderer klären auf und bauen Brücken

Tag der Nachtwanderer am 21. September

Am 21. September findet deutschlandweit der Tag der Nachtwanderer statt. Die Öhringer Nachtwanderer waren 2009 die ersten in Baden-Württemberg, die das skandinavische Konzept einer niederschwelligen Begegnung mit Jugendlichen im Gespräch auf der Straße übernommen haben – offen und ohne Vorurteile.

Am Tag der Nachtwanderer sind sie mit einem Infostand von 8 bis 14 Uhr auf dem Marktplatz vertreten. Abends, ab 21 Uhr, laden sie Interessierte zu einem gemeinsamen Nachtspaziergang ein, bei dem sie über ihre Arbeit informieren. Treffpunkt ist vor dem Rathaus-Eingang.

Prävention und Unterstützung für Jugendliche

Wenn die Nächte im Herbst länger und kühler werden, holen die Öhringer Nachtwanderer ihre charakteristischen roten Jacken hervor. Seit 2009 sind rund 22 Ehrenamtliche freitag- und samstagabends zwischen 21 und 1 Uhr in der Stadt unterwegs. Sie bieten Jugendlichen und jungen Erwachsenen niedrigschwellige Gespräche an und bewegen sich durch den Hofgarten, den Schlosshof, die Cappelaue sowie an Schulhöfen und Parkhäusern vorbei. Ihre Ziele: Verständnis und Respekt fördern, Brücken zwischen den Generationen bauen, Unterstützung anbieten und durch Aufklärung Vandalismus und Aggressionen vorbeugen.

„Corona hat Spuren hinterlassen“, erklärt Erika Heinz, die seit 2019 Projektleiterin der Nachtwanderer ist. „Früher war Alkohol das große Thema, nun sind es vermehrt Drogenprobleme, mit denen wir zu tun haben.“

Engagement im Ehrenamt

Erika Heinz ist seit 2012 bei den Nachtwanderern aktiv. Nach ihrer beruflichen Laufbahn als Wetterdienstlerin suchte sie eine neue Aufgabe. „Besonders gefällt mir, die Jugendlichen von einer anderen Seite kennenzulernen und Berührungspunkte zwischen den Generationen zu schaffen“, sagt sie.

Probleme oft im Elternhaus begründet

„Wir kommen gut mit den Jugendlichen zurecht“, so Heinz weiter. „Schwierigkeiten mit der Jugend gab es schon immer. Viele Probleme haben ihren Ursprung im Elternhaus, denn wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus. Nach unseren Beobachtungen hat die Lockdown-Zeit leider den Drogenkonsum unter Jugendlichen verstärkt."

Neben Zuhören und Aufmerksamkeit sind die Nachtwanderer auch auf Konflikte vorbereitet. Dafür erhalten sie Schulungen in interkultureller Kommunikation, Deeskalation und Drogenprävention.

Integration statt Ausgrenzung

Ein weiteres Anliegen der Nachtwanderer ist es, Vorurteile abzubauen. „Zuwanderer sind in der Regel freundlich und respektvoll“, berichtet Heinz. „Früher trafen wir noch auf Gruppen, die sich nach Nationalitäten trennten. Heute sehen wir gemischte Freundeskreise.“

Hintergrund

Die Idee der Nachtwanderer stammt aus Skandinavien. In Öhringen gibt es sie seit 2009, initiiert vom Jugendreferat der Stadt. Seitdem sind rund 70 Freiwillige an den Wanderungen beteiligt gewesen, 22 davon sind aktuell regelmäßig im Einsatz. Die Nachtwanderer treffen sich jeden ersten Montag im Monat um 20 Uhr im Haus der Jugend/Ehemalige Synagoge, um Erfahrungen auszutauschen und neue Termine zu planen. Das Projekt wird von der Stadt Öhringen unterstützt und ist bei der Mobilen Jugendarbeit angesiedelt. 2023 erhielten die Öhringer Nachtwanderer den „Hohenloher Zivilcouragepreis“ für ihr Engagement.

In Baden-Württemberg haben inzwischen 17 Kommunen Nachtwanderergruppen gegründet, die bundesweit organisiert sind.


Termine und Kontakt

Wir treffen uns jeden 1. Montag im Monat um 20:00 Uhr im Haus der Jugend.

Sollte dieser auf einen Feiertag fallen, treffen wir uns eine Woche später.

Wollen Sie/willst Du zu uns Kontakt aufnehmen?

Stadt Öhringen
Fachstelle Bildung-Beteiligung-Jugend
Marktplatz 15
74613 Öhringen

Stefan Möhler

Telefonnr. 07941/68-217
Email: stefan.moehler(@)oehringen.de

Wir Nachtwanderer