Probestau am HRB Cappel
Dokumentation zum Probestau im HRB Cappel vom 7.-13.12.2010 (pdf - 3,4 MB) Im Rahmen des Hochwasserschutz-Konzepts der Stadt Öhringen wurde im Stadtteil Cappel ein Hochwasserrückhaltebecken (HRB) errichtet.
Bis Ende 2010 war die Durchführung eines Probestaus nach DIN 19700, dem Planfeststellungsbeschluss und dem Abnahmeprotokoll („Abnahme vorbehaltlich des Funktionsnachweis durch den Probestau“) erforderlich.
Zeitpunkt:
Für eine Füllung des HRB wird eine Niederschlagsmenge von 50 – 70 mm benötigt – bevorzugt im Winterhalbjahr. Daher wurde durch den Bearbeiter ständig die Großwetterlage und die Niederschlagsvorhersage verfolgt. In diesem Frühjahr war die abfließende Menge noch zu gering.
Am Dienstag 7.12.2010 erhöhte sich der Abfluss kontinuierlich durch die eintretende Schneeschmelze (waren geschätzt etwa 30 – 35 mm). Auch waren weitere Niederschläge bis zu 35 mm vorhergesagt.
Da fürs Wochenende Frost vorhersagt wurde (weitere Niederschläge würden als Schnee niedergehen und nicht weiter zur Erhöhung des Abflusses beitragen) konnte der Probestau – ohne Risiko - eingeleitet werden.
Sollte noch vor Ablauf der Gewährleistung Ende 2010 sein!
Eine Füllung ist auf mindestens 2/3 Stauhöhe = 233,75 mNN vier Tage zu halten…
Historie:
Nach Absprache mit Landratsamt Hohenlohekreis:
Einstaubeginn 9:45 Uhr am 7.12.2010
Danach Informieren aller nötigen Stellen.
Sperren der Ohrntalstraße L 1049 nach Anweisung des Ordnungsamtes von 2008: ab 14:00 Uhr; fertig gegen 15:00 Uhr.
Beginn der Flutung der Ohrntalstraße kurz nach 15:00 Uhr (Senke nach Tannhof Richtung Oberohrn war zu ca. 80 cm geflutet).
Geforderte Stauhöhe war gegen Mitternacht 7.12.2010 bereits erreicht
Ingesamt mussten 4 erhöhte Zuflüsse manuell durch Öffnen und wieder Schließen des mittleren Schützes geregelt werden.
Ablassen am Montag 13.12.2010 ab 14:00 Uhr durch weiteres Öffnen der mittleren Schütz alle 5 Minuten.
Aufstau des HRB war beendet gegen 17:30 Uhr am 13.12.2010
Säubern der Ohrntalstraße L 1049 sofort im Anschluss und Begehen des überfluteten Stauraumes (z.B. wegen „gefangener“ Fische).
Untersuchungen:
Porenwasserdruckmessungen und Setzungsmessungen und Sichtkontrollen am Damm Funktionskontrollen an den Schützen, Messdatenabgleiche Gewünscht war noch: Durchflussmessungen zur Bestimmung der Wassermenge in m³/s, war nicht möglich.
Auswirkungen des Ablaufs des kleinen künstlichen Hochwasser (geschätzt ca. 25 - 30 m³/s) in der Ohrn; war auch im Kocher noch festzustellen.
Auswirkungen des Aufstaus Richtung Oberohrn.
Feststellungen:
Porenwasserdruckverläufe ohne deutliche Änderungen (war so auch erwartet), kein Sickerwas-seraustritt, Die Ergebnisse der Setzungsmessungen liegen innerhalb der Messgenauigkeit = keine weiteren Setzungen durch den Einstau.
Getriebe zum Schütz 1 defekt (Garantiefall).
Kläranlage Oberohrn blieb normal in Betrieb während des Staus. Keine Beschädigungen im Stauraum und entlang der Ohrn.
Umfangreiche Auswertungen folgen nun noch. Es wird ein umfangreicher Bericht dazu zu erstellen sein.
Dank
Die Familien Roth (sen. und jun.) waren als Stauwärter nahezu ununterbrochen im Einsatz und stellten sogar Glühwein, Punsch und Gebäck an verschiedenen Tagen zur Verfügung. Die aufgestellte Spendenkasse (Ertrag rund 50 €) kommt dem Öhringer Tiergehege zugute.
Resumee
Der Probestau erfüllte noch kurz vor Ablauf der Garantiezeit alle Erwartungen. Die erforderlichen Nacharbeiten an den Schützen gehen daher noch voll zu Lasten der beauftragten Firma.
Ohne Zeitdruck und Hektik konnte das Bedienpersonal das Bauwerk annährend unter Vollstau testen und ist nun auch für Hochwasser bis hin zu Katastrophen gewappnet. Durch die beim Ablassen des HRB freigesetzte kleine Flutwelle konnten auch gewisse Erkenntnisse zur unterhalb ausgebauten Ohrn erlangt werden.